Barocke Holzdose aus der Zeit um 1750
Höhe 18,7 cm, Durchmesser 9,5 cm. .
Signatur: "G: LACCAE:", das ist Gummilack, eine alte Bezeichnung für Stangenlack oder Schellack (in Blättchen oder Täfelchen).
Die Signatur stammt noch aus der Zeit, als man den von Lackschildläusen ausgeschiedenen Lack für ein Gummi-Harz der Wirtspflanze hielt, auf der die Lackschildlaus lebte.
Bemalung / Dekor: Das hochovale Schriftfeld schließt oben mit einem Fürstenhut ab.
Polycrome Bemalung in rot, schwarz und weiß. Die Farben sind im Lauf der langen Zeitspanne nachgedunkelt, wie bei einem alten Gemälde.
Die Kartusche mit dem Fürstenhut wurde schätzungsweise um 1780 aufgemalt, darunter ist noch ein älteres barockes Dekor sichtbar. Mit dem Übergang vom Barock zum Klassizismus
wurden die Dekore schlichter und die barocken Schnörkel reduzierten sich auf eine Dekoration in der oberen Hälfte des Schriftfeldes (Zopfstil). Davor, im Barock, umschlossen die Ranken
und Verzierungen das gesamte Schriftfeld. Ab etwa 1800 verschwanden die Ranken-Dekorationen dann gänzlich.
Die Dose und die Bemalung befinden sich in ausgezeichnetem Originalzustand, keine neuzeitlichen Restaurationen.
Innen ist eine alte Klebestelle sichtbar, dort wurde ein Trocknungsriß im Holzkörper geschlossen, damit die Dose stabil bleibt und kein Inhalt herausrieseln kann.
Dieser ist aber von der Unterseite und von der Außenseite kaum sichtbar.
Typische, "pockige" Bierlack-Oberfläche der Bemalung. Es ist noch Inhalt vorhanden (braune Blättchen von Schellack). Auf dem Foto mit dem Inhalt sieht man auch den Riß im Inneren der Dose,
der mit hartem braunem Material gefüllt wurde, was aber vor sehr langer Zeit geschah.
Sehr schönes Exemplar einer spätbarocken Apotheken-Holzdose.
Eine weitere Holzdose mit diesem Dekor befindet sich im Metropolitan Museum of Natural History.